Eine Woche Gesichtsbuch

Ok, es gibt Dinge, die sollte man nicht tun. Und irgendwann tut man sie trotzdem. Immerhin: Meine Umgebung hat sich köstlich amüsiert, seit ich vor einer Woche bei Facebook einen Account eröffnet habe. Zu Recht.

Ein Experiment kann nur erfolgreich sein, wenn man es konsequent durchführt. Also mein Ziel war es,

  • jeden Tag mindestens etwas zu posten: Ist mir gelungen.
  • nach einer Woche 100 „Freunde“ zu haben: Ist mir knapp nicht gelungen (98 bis jetzt), aber dafür habe ich nur Freunde die ich wirklich kenne. Ich hätte mich steigern können. Facebook schlägt mir beispielsweise die Freundschaft mit Ricardo Lumengo, Christa Markwalder, Christian Levrat und Otto Ineichen vor. Ich kenne alle vier nicht wirklich, aber einige meiner Freunde sind mit ihnen befreundet. Jemand sogar mit allen vier gleichzeitig.
  • mit einigen Leuten in Kontakt zu treten, von denen ich schon lange nichts mehr weiss: Gelungen, siehe unten.
  • mich nicht zu sehr über komische Dinge auf dieser Webseite zu ärgern: Das ist mir definitiv nicht gelungen – also nicht mal Microsoft kann Einstellungen so gut verstecken wie Facebook.

Nun, interessant war ja schon, was Facebook bereits alles über mich wusste, noch bevor ich mehr als die simple Registrierung gemacht hatte. Ich habe mich mit meiner uralten Emailadresse von Bluewin registriert (die ist schon 17 Jahre alt…) und offenbar wurde ich des öftern mal mit der gesucht. Anders kann ich mir nicht erklären, weshalb ich plötzlich so viele Vorschläge für Freunde aus meinem früheren Leben erhalte. Nun ja, habe auf einige geklickt und wir sind wieder Freunde. Und, ja, bald treffe ich mich mit einem uralten Freund, der im Ausland wohnt und demnächst mal wieder in der Schweiz sein wird. Darauf freue ich mich. So gesehen hat sich das Experiment schon gelohnt.

Mit denjenigen in Kontakt zu treten, die mich zur Teilnahme gedrängt haben, war dann schwieriger. Einfach weil ich des Russischen nicht mächtig bin und diese den russischen Facebook-Klon benutzen. So habe ich das eigentliche Ziel nur knapp erreicht. Immerhin stehe ich in regelmässigem Kontakt zu zwei Teilnehmern der Winterschule. Aber nicht mit allen. Ob ich es weiter schaffe, wird sich weisen. Wir werden sehen. Immerhin weiss ich eines: Das Netz weiss mehr über mich als mir lieb ist. Immerhin weiss ich jetzt etwas mehr darüber. Wenn auch mit einem etwas grösseren Anteil verkaufter Seele. Bloss was mir, wie bereits gesagt, bei der Registrierung merkwürdig aufgefallen ist, beruhigt insofern, als dass der nun hinzugekommene Anteil verkaufter Seele kleiner ist als befürchtet – was eben erst recht beunruhigen sollte. So gibt es auch keinen Grund mehr gegen Cumulus etc. Die Daten werden gesammelt. Ungefragt. Worüber wir uns in meiner Jugendzeit aufgeregt haben, das ist heute normal. Die Geheimdienste von damals sind Bubenzeugs gegen Facebook.

 

Update (1. März): Heute Morgen früh habe ich doch die Marke von 100 Freunden erreicht…


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