Im Sommer ist das ja eine schweisstreibende Wanderung, von Hohtenn entlang der Bahnlinie. So habe ich sie zumindest in Erinnerung, als ich sie das leztzte Mal gemacht habe. Aber das ist sehr lange her. Das war in der Schule, irgendwann einmal in den 1980er-Jahren, 7. Klasse oder so. Immer wieder kam mir diese Gegend in den Sinn. Am 11. April habe ich die Chance auf schönes Wetter gepackt und ging hin. Und wurde belohnt. Heiss war es nicht, dafür angenehm warm.
Die Bietschtalbrücke ist eine Art Wahrzeichen dieser Bahnstrecke und der Wanderung. Man kann sie sogar als Modellbausatz kaufen und sie in einer Modelleisenbahnanlage verwenden. Sie ist also berühmt1 und steht unter Heimatschutz. In den 1980er-Jahren wurde sie rundum erneuert, ertüchtigt und auf zwei Spuren ausgebaut2. Schön ist sie, diese Stahlkonstruktion. Das stimmt. Sie befindet sich direkt zwischen zwei Tunnels in einem steil eingeschnittenen Tal. Man sieht sie auf der Wanderung zuerst von hoch oben, wie sie da so ist. Dann umrundet man sie. Wer es kürzer mag kann direkt die Brücke benutzen, aber dann verpasst man einige der Blicke. Also: besser den Umweg nehmen.
Es hat noch weitere Brücken, die dann nicht so bekannt sind, aber sie sind nicht minder interessant. Die Brücke über den Baltschiederbach stach mir ins Auge. Diese wurde beim Ausbau offensichtlich nicht erneuert sondern gleich durch einen neuen Betonbau ersetzt. Über diese habe ich dann nichts im Internet gefunden. Mich hätte die Wahl dieser Konstruktion mit den Untergurten interessiert.
Etwas anderes Spezielles sind die Suonen, denen man auf dem Weg mehrmals begegnet. Wer das nicht kennt: Das sind zumeist schon sehr alte Wasserkanäle, die aus Quellen oder Bächen gespiesen werden und damit Wasser den landwirtschaftlich genutzten Flächen zuführt. Die Gegend dort ist ziemlich trocken und ohne diese alte Kulturtechnik wäre an Landwirtschaft nicht zu denken.
In den engen Tälern hat es immer wieder Bäche, die wie hier gar zu richtigen Wasserfallkaskaden ausarten. Riesig sind die nicht, aber wunderschön anzuschauen. Das Bild ist unmittelbar bei der oben erwähnten Brücke im Baltschiedertal entstanden, wo der Wanderweg durch Tunnel der ehemaligen Dienstbahn geführt wird3. Für den Bau der Eisenbahnstrecke wurde 1908 eine Schmalspurbahn errichtet, die eng dem Tal folgte um alles Material und die Arbeiter zu den Baustellen zu bringen. Das ging nicht ohne kurze Tunnelabschnitte, die dann umgenutzt wurden als sie nicht mehr gebraucht wurde. Das war kurz nach der Eröffnung der normalspurigen Linie im Jahr 1912.
Und wenn wir es schon von Brücken haben: Der Umweg im Bietschtal führt über eine Naturbrücke. Der Weg ist zwar aufgemauert, die Brücke selber ist aber natürlich entstanden.